Brautradition seit 1859

Das Kultbier ist zurück

Nach 16 Jahren kommt das Trabi-Deluxe-Dosenbier wieder auf den Markt.

Von Ramona Nagel

Zwickau - Dosengetränke sind praktisch für unterwegs. Sie passen in fast jede Tasche und sind dabei ein Leichtgewicht. Auch die Mauritius-Brauerei in Zwickau profitiert von diesem Trend. Seit April dieses Jahres ist das Trabi-Deluxe-Bier nach 16 Jahren zurück in den Regalen der Super- und Getränkemärkte. „Das Dosensegment wächst sehr dynamisch und ist im Biermarkt wieder zu einer festen Größe geworden“, sagte Jörg Dierig, geschäftsführender Gesellschafter der Mauritius Brauerei. Erstmals kam Trabi-Deluxe 1996 auf den Markt. Es ist dem einst in Zwickau produzierten Trabant gewidmet.

Und genauso, wie sich der Trabi vor allem durch viele jugendliche Fans zum Kult entwickelte, erhofften sich die Zwickauer Brauer das damals auch vom Trabi-Bier. Auf einer Werbetour im Bundestag konnten sogar Politiker wie der damalige Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) von der westsächsischen Spezialität kosten. Die Einführung des Einwegpfandes 2003 machte jedoch einen Strich durch die Rechnung. Der Pfand verteuerte die Getränkedosen, ihr Verkauf ging massiv zurück und wurde schließlich eingestellt.

Mittlerweile ist die Getränkedose zurück. Dieses Segment wächst bundesweit weiter sehr dynamisch, 2018 waren es 14 Prozent. Der Anteil am gesamten Getränkeabsatz beträgt sieben Prozent. Derzeit gibt es das Trabi-Bier ausschließlich in der Region Zwickau. „Wir wollen das Bier in Mitteldeutschland verkaufen. Unsere Erwartungen und das Potenzial sind hoch“, sagte Dierig.

Traditionell braut Mauritius klassisches Bier. „Für gutes Alkoholfreies fehlen uns die technischen Voraussetzungen“, meint der Brauerei-Chef. Weizen hingegen wird im Osten nur wenig nachgefragt. Der Marktanteil liegt bei unter zwei Prozent, im Westen hingegen sind es zehn Prozent.

Dierig hatte im Januar 2018 gemeinsam mit der Dinckelacker-Schwaben-Bräu GmbH & Co. KG, Stuttgart, die von Rainer Otto und Werner Weinschenk altersbedingt abgegebenen Gesellschafteranteile übernommen. Dinkelacker hält zwei Drittel, Dierig ein Drittel. Er kommt aus der Branche und kennt sich auf dem Biermarkt aus. Der Mauritius-Chef will neue Produkte anbieten und die Brauerei als regionales Unternehmen „behutsam weiterentwickeln“. Er will dabei keinen „Hirngespinsten hinterherjagen“.

Denn schon seit einigen Jahren ist der große Bierdurst vorbei. Die jüngere Generation greift lieber zu Lifestylegetränken – mit und ohne Alkohol. Auch neue Lebensgewohnheiten wie vegane Ernährung oder der Fokus auf Sport wirken sich auf den Bierabsatz aus. Wettbewerber experimentieren deshalb, um den Absatz anzukurbeln. Bereits seit 2006 sinkt der Absatz jährlich. 2017 war er bundesweit um 2,5 Prozent auf 93,5 Millionen Hektoliter gesunken. Damit wurde in Deutschland in dem Jahr insgesamt ein Viertel weniger Bier getrunken als kurz vor der Wiedervereinigung.

2018 gab es eine leichte Steigerung. Die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager setzten insgesamt rund 94,0 Millionen Hektoliter Bier ab. Laut Statistischem Bundesamt stieg damit der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent beziehungsweise 0,5 Millionen Hektoliter. In diesem Umfeld will die Mauritius-Brauerei Ausstoß und Umsatz stabil halten. 2018 ist das durch den langen und sehr heißen Sommer gelungen. Mit rund 350.000 Hektolitern war der Ausstoß im Vergleich zu 2017 nahezu stabil. Künftig sollen die Kunden im Ausland für neue Wachstumsraten sorgen. Bislang beträgt der Exportanteil 40 Prozent. Dabei geht der Zwickauer Gerstensaft vor allem nach Osteuropa. Künftig soll er auch nach Übersee, Asien und Afrika geliefert werden. „Die Verbraucher in diesen Ländern mögen klassische Biere und stehen auf deutsche Qualität“, meint Dierig. Mauritius wiederum kann die auf den Exportmärkten gefragten unterschiedlichen Flaschen und Packungsgrößen liefern.

Mit der mehrfachen Auszeichnung für das dunkle Bockbier gibt es zudem ein attraktives Verkaufsargument. Das Bier wurde zum fünften Mal in Folge von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft mit einer Goldmedaille geehrt. In einem Langzeittest, in dem Sortengeschmack, Vollmundigkeit, Reinheit und Schaumstabilität geprüft wurden, hatte es sich gegen Konkurrenz aus acht Nationen durchgesetzt.

Die Autorin schreibt für die „Freie Presse“, Chemnitz.

Freie Presse, Zwickauer Zeitung, 26. November 2019

Foto: Ralph Köhler

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